THW-Gelände in Wesel bot viele Möglichkeiten für interessante Übungen

Weißer Qualm steigt aus einem teilweise zerstörten Haus auf, vor dem Gebäude stehen Einsatzfahrzeuge des Technischen Hilfswerks (THW) und Rettungskräfte machen sich bereit. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstet werden die Einsatzkräfte in die Räume des Wohnhauses vordringen und nach vermissten Personen suchen.

Eine größere Anzahl interessierter Zuschauer macht aber schnell deutlich, dass es sich bei dieser Situation um eine der regelmäßig vorgeschriebenen Übungen für die Träger von Atemschutzgeräten handelt.

Bei der so genannten standortverlagerten Ausbildung des Ortsverbands Köln Nord-West Mitte August auf dem weitläufigen THW-Gelände in Wesel am Niederrhein nutzten die THW-Kräfte die vielen Möglichkeiten des Areals. Am Samstagvormittag errichteten die beiden Bergungsgruppen eine Seilbahn, um verletzte Personen aus dem dritten Stockwerk eines der Gebäude zu retten. Mit einem Greifzug wurde zwischen dem Haus und einem Fahrzeug als Gegengewicht ein Drahtseil mit der notwendigen doppelten Sicherung gespannt. Der Schleifkorb brachte den Verletztendarsteller – es wurde angenommen, dass die Person auch unter Schock stand – anschließend sicher auf den Boden. Zur gleichen Zeit führte die Fachgruppe Infrastruktur eine Ausbildung im Löten durch. Den Helfern wurden die Unterschiede der Lötarten „Hartlöten“ und „Weichlöten“ theoretisch erklärt und danach wurden beide Verfahren an Rohrstücken praktisch geübt.

Am Nachmittag und Abend standen dann mehrere Einsatzübungen auf dem Programm. Die Spezialisten aus der Fachgruppe Infrastruktur hatten die Aufgabe gestellt bekommen, zwei Wasserrohrbrüche in zwei schwerzugänglichen Räumen abzudichten und gleichzeitig den Keller des Gebäudes leer zu pumpen. Stark gefordert wurden auch die sieben Atemschutzgeräteträger. Die Trupps – aus zwei oder drei Helfern bestehend – drangen an verschiedenen Stellen in verschüttete Räume, niedrige Stollen und enge Rohre ein und suchten im künstlichen Nebel nach vermissten Personen. Erschöpft und teilweise vollkommen dreckig kamen die Trupps nach rund 15 Minuten wieder ans Tageslicht. Für zusätzlichen Stress sorgten Knallkörper, die zu unerwarteten Zeitpunkten von der Übungsleitung gezündet wurden und in den Gebäuden explodierten.

Nach Einbruch der Dunkelheit waren schließlich die Experten der Fachgruppe Beleuchtung gefragt. Zwischen 23 und 24 Uhr leuchteten die Einsatzkräfte in strömendem Regen das Gebäude mit der Hausnummer 10 aus. Mit dem Lichtmast des 50 kVA-Aggregats und mehreren Scheinwerfern wurde die Einsatzstelle in helles Licht getaucht. Dabei setzten die THW-Helfer auch einen neuen Scheinwerfer ein, der bei geringer Leistungsaufnahme eine sehr gute Leuchtkraft erreicht und sich dabei nur schwach erwärmt.

Beim gemeinsamen Grillen nach beziehungsweise zwischen den Einsatzübungen klang für die 30 Kölner Helferinnen und Helfer das Wochenende in Wesel aus.

Text und Bilder: Michael Kretz, THW Köln


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