Meldewesen und Erkundung bei der Zugtruppausbildung

Eine Woche Einsatz mit Unterbringung im 5-Sterne-Grandhotel „Schloss Bensberg“. Welcher Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) könnte zu so einem Bereitstellungsraum „Nein“ sagen? Doch schnell wurde deutlich, dass die finanziellen Nachteile die motivationsfördernden Vorteile einer solchen Lösung überwiegen würden.

Aber auch einsatztaktische Gründe sprechen gegen diesen Bereitstellungsraum, so das Ergebnis der gemeinsamen Ausbildung der Zugtrupps im Geschäftsführerbereich Köln.

Auf dem Programm, das der Zugtrupp aus dem Ortsverband (OV) Bergisch Gladbach am Samstag, dem 12. Juli, vorbereitet hatte, stand neben einer theoretischen Ausbildung zum Thema „Meldewesen“ die praktische Durchführung von Erkundungen inklusive Präsentation der Ergebnisse.

Eine Einsatzstelle nach einem Deckeneinsturz im Kombibad Paffrath war das Szenario, dem sich der Zugtrupp aus dem OV Köln Nord-West anzunehmen hatte. Mit welchen Gefahren ist an der Einsatzstelle zu rechnen, wo kann eine Führungsstelle für einen Einsatzabschnitt „THW“ eingerichtet werden, wie kann die Beleuchtung der Einsatzstelle ermöglicht werden und welche geeigneten Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten gibt es? Neben der digitalen Präsentation ihrer Ergebnisse mit Laptop und Beamer erarbeitete der Zugtrupp auch eine von Hand geschriebene und gezeichnete Version.

Für den Zugtrupp aus dem OV Bergheim galt es, fünf vorgegebene Bereitstellungsräume auf ihre Eignung zur Unterbringung von rund 100 Einsatzkräften und 20 Fahrzeugen zu beurteilen. Für die Dauer von einer Woche sollte Strom ins Netz eingespeist werden. Neben der Unterbringung in Schloss Bensberg standen drei Schulzentren sowie das Gelände der Bundesanstalt für Straßenwesen auf der Liste. Bei dieser Aufgabe wurde der Zugtrupp durch einen Helfer der Fachgruppe Führung/Kommunikation aus dem OV Köln-Porz unterstützt.

Einen Bereitstellungsraum in ähnlicher Größenordnung sollte der Zugtrupp aus dem OV Aachen erkunden. Das Szenario sah einen großflächigen Waldbrand im Bereich Odenthal vor. Zur Unterstützung der Feuerwehr sollten fünf Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und fünf Fachgruppen Räumen für eine Woche in einem Bereitstellungsraum untergebracht werden. Bei der Präsentation des ausgewählten Standortes am Schulzentrum in Odenthal wurde die Einrichtung eines Parkraums – insbesondere unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen der Großfahrzeuge der Fachgruppe Räumen – detailliert und gut nachvollziehbar erläutert. Auch an die Unterbringung der Einsatzkräfte und der Führungsstelle für den Bereitstellungsraum unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur des Schulzentrums dachten die Führungskräfte aus Aachen.

Den vierten Erkundungsauftrag übernahm der Zugtrupp aus dem OV Siegburg. Seine Aufgabe war die Erkundung einer Wasserentnahmestelle aus der „Grube Cox“ und die Möglichkeiten zum Löschwassertransport zur Einsatzstelle „Brand des Kreishaus in Bergisch Gladbach“. Schnell wurden die Schwierigkeiten eines solchen Einsatzes deutlich: Eine Zufahrt zum Wasser ist mit den Großpumpen des THW nicht möglich, so dass die Verlegung der Schlauchleitung auf kürzestem Weg durch den Wald nicht realisierbar ist. Die vorgeschlagene Alternative mit Tauchpumpen, Pufferbecken und Verlegung der Schlauchleitung zum Wassertransport über die Bensberger Straße und Am Rübezahlwald wurde überzeugend präsentiert.

Die Ausbildung endete mit einem Erfahrungsbericht des Zugtrupps aus Aachen über die Durchführung einer standortverlagerten Wochenendausbildung mit rund 170 Einsatzkräften von THW, Feuerwehr und Johanniter Unfallhilfe.

Text: Michael Berghaus, THW Bergisch Gladbach