Licht vier Meter unter dem Rhein

Funksprüche hallen an den Wänden des etwa 20 Meter tiefen Schachts wider, fortwährend wird neues Material in die Tiefe getragen und geschäftiges Treiben herrscht bei den THW-Einsatzkräften am Eingang des Tunnels.

Denn die Spezialisten der Fachgruppen Beleuchtung aus den Ortsverbänden (OV) Köln Nord-West und Euskirchen des Technischen Hilfswerks (THW) haben den Auftrag, den 460 Meter langen Tunnel unter dem Rhein auszuleuchten.

Um sechs Uhr morgens am 10. November war der Zugführer des OV Köln Nord-West durch den Ortsbeauftragten zu dieser unangekündigten Übung alarmiert worden. Das Szenario für „Rheingold 2007“ gab vor, dass die Polizei um Amtshilfe bei kriminalpolizeilichen Ermittlungen gebeten habe und eine durchgängige Not-Beleuchtung für einen etwa 400 Meter langen Tunnel angefordert habe. Vom Einstieg des Tunnels waren lediglich die Koordinaten bekannt.

Nach und nach erschienen die ersten alarmierten Einsatzkräfte in der Unterkunft des OV Köln Nord-West, so dass gegen sieben Uhr die Fachgruppe Beleuchtung und der Zugtrupp zum Tunnel in der Nähe der Hohenzollernbrücke ausrücken konnten. Kurz darauf trafen die Einheiten am rechtsrheinischen Tunneleinstieg bei den ehemaligen West-Hallen der Messe ein, wo sie von einem Mitarbeiter der RheinEnergie AG erwartet wurden. Denn das Kölner Energie- und Wasserversorgungsunternehmen betreibt den Tunnel und verbindet durch zwei Rohre im Tunnel seine Fernwärmenetze in der Innenstadt und im Stadtteil Deutz. Für die Übung hatte das Unternehmen dem THW die Nutzung des Tunnels ermöglicht.

Nach einer ersten Erkundung der Lage, forderte der Zugführer sofort eine weitere Fachgruppe zur Unterstützung an. Inzwischen begann die Kölner Fachgruppe damit, das Treppenhaus im Zugangsschacht zum Tunnel mit drei so genannten Powermoons, diese Leuchtkörper liefern blendfreies Licht, auszuleuchten. Anschließend mussten weiteres Kabelmaterial und zahlreiche Scheinwerfer die knapp 100 Stufen zum Eingang des Tunnels hinab getragen werden. Während auf der Rhein-Promenade rund um den Tunneleinstieg regnerisches, stürmisches und kaltes Wetter herrschte, war es vier bis sechs Meter unterhalb des Flussbetts in der drei Meter breiten Tunnelröhre angenehm warm.

Gegen 8.40 Uhr trafen schließlich der Zugtrupp und die Fachgruppe aus dem OV Euskirchen an der Einsatzstelle ein – die beiden Teileinheiten waren vorab von der Übung informiert worden und befanden sich deshalb in einem Bereitstellungsraum. Mit dem zusätzlichen Material wurde nun in enger Abstimmung der beiden Fachgruppen der beleuchtete Bereich im Tunnel erheblich ausgedehnt. Als die Übung um 10.40 Uhr abgebrochen wurde, hatten die insgesamt 21 Einsatzkräfte von der 460 Meter langen Tunnelstrecke rund 310 Meter ausgeleuchtet.