Zugtrupps des Geschäftsführerbereichs Köln üben im Geisterdorf

Durch die heftige Explosion einer erdgasführenden Pipeline wurde ein Wohngebiet bei Jüchen teilweise zerstört. Mehrere Bergungs- und Fachgruppen des Technischen Hilfswerks (THW) wurden an den Unglücksort gerufen. Können die nachrückenden Zugtrupps Ordnung in das Einsatzgeschehen in Alt-Holz bringen und eine Einsatzabschnittsleitung einrichten?

Ziel der Übung Anfang November war gleichzeitig auch eine Bewährungsprobe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der gemeinsamen Zugtruppausbildung 2008 im Geschäftsführerbereich Köln.

Erkundung, Meldewesen, Erstellen von Einsatztagebüchern und Lagekarten, Einrichten von Führungsstellen, Meldeköpfen und Bereitstellungsräumen waren die Schwerpunkte der Ausbildung. Im zweimonatigen Rhythmus fand an wechselnden Standorten die Basisausbildung II der Zugführer mit ihren Zugtrupps statt. Neben den theoretischen Aspekten wie gesetzliche Grundlagen und Dienstvorschriften wurde ein besonderes Augenmerk auf die praktische Umsetzung des Erlernten in Form von Übungen gelegt. Immer wieder nahmen auch befreundete Zugtrupps aus Aachen, Euskirchen und Remscheid teil. Am 8. November fand die letzte Veranstaltung für das Jahr 2008 im Ortsverband Bergheim statt.

Für den ersten Vortrag hatten die Bergheimer einen DB-Notfallmanager eingeladen, der das Hilfeleistungssystem bei Unfällen im Schienenverkehr erläuterte. Da diese Einsätze aufgrund ihrer Größe häufig nur mit mehreren Technischen Zügen zu bewerkstelligen sind, war es für die Zugtrupphelfer interessant zu erfahren, wie die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG geregelt ist. Anschließend folgten Vorträge über das Erstellen von Lagekarten in Führungsstellen und das Kennzeichnen von Schadensstellen.

Am Nachmittag machten sich die 20 Teilnehmer, die aus acht Ortsverbänden stammten, mit mehreren Führungsfahrzeugen auf den Weg ins Übungsgelände nach Alt-Holz bei Jüchen. Der Ort im Rhein-Kreis Neuss muss bald dem Tagebau Garzweiler II weichen. Die verlassenen Wohnhäuser und die menschenleeren Straßen boten ein gespenstisches, für die THW-Einsatzkräfte jedoch authentisches Szenario einer Großschadenslage. Um die anfangs beschriebene Situation so realistisch wie möglich darzustellen, wurde die Übung der Zugtrupps mit der Ausbildung mehrerer Gruppen verknüpft. Bereits am Morgen trafen sich drei Bergungsgruppen und eine Fachgruppe Infrastruktur aus den Ortsverbänden Bergheim, Bergisch Gladbach und Köln Nord-West und begannen mit Ausbildungsmaßnahmen an den zum Teil stark beschädigten Gebäuden. Das Deutsche Rote Kreuz aus Mönchengladbach sorgte mit geschminkten Verletztendarstellern für ein realistisches Szenario. Auch Rauchpulver und Knallkörper wurden eingesetzt, um die Gefahren an einer Einsatzstelle darzustellen.

Die eintreffenden Zugtrupps erkundeten das Schadensgebiet, kontaktierten die Gruppenführer und richteten daraufhin mehrere Führungsstellen ein. An den Hauswänden wurden die Schadensstellen nach den erlernten Richtlinien gekennzeichnet. Nicht nur Schreibzeug und Funkgeräte wurden dabei als Arbeitsmittel genutzt, die Zugtrupphelfer drangen mit Hilfe von Leitern und Aufbrechwerkzeug auch selbst in die Gebäude ein.