Vom Erdboden verschluckt: Einsturz des Stadtarchivs jährt sich

Noch immer klafft an der Severinstraße eine große Lücke. Obwohl sich in diesem Jahr der tragische Einsturz des Kölner Stadtarchivs bereits zum zehnten Mal jährt, sind die Auswirkungen noch heute in der Stadt präsent. Für das Technische Hilfswerk begann am 3. März 2009 der längste Einsatz in der fast siebzigjährigen Geschichte des THW in Köln.

Bereits in der ersten Stunde nach dem Einsturz des historischen Archivs der Stadt Köln waren ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) an der Unglücksstelle im Severinsviertel, um die Kölner Berufsfeuerwehr bei den Rettungsarbeiten zu unterstützen. Erst zwölf Wochen später ging dieser THW-Einsatz zu Ende, der rund 2500 THW-Helferinnen und –Helfer auf vielfältige Weise forderte.

Das Gebäude des Stadtarchivs stürzte um 13.58 Uhr ein und rutschte binnen weniger Minuten in die Baugrube der U-Bahn ab. Neben dem siebenstöckigen Archivgebäude wurden mehrere angrenzende Gebäude völlig zerstört. Zwei Menschen kamen ums Leben.

Der THW-Einsatz startete damit, dass die THW-Einsatzkräfte die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz bei der Suche nach den Verschütteten unterstützten und die Unglücksstelle großflächig ausleuchteten. Auch in den folgenden Nächten stellte das THW die Beleuchtung und die Stromversorgung an der Einsatzstelle sicher.

Mit zwei lasergestützten Einsatzstellen-Sicherungssystemen (ESS) überwachten die THW-Spezialisten zwei einsturzgefährdete Mehrfamilienhäuser und weitere Gebäude, die nicht mehr betreten werden durften, sowie den U-Bahn-Tunnel. Dadurch konnten alle Einsatzkräfte frühzeitig auf kleinste Bewegungen aufmerksam gemacht und gewarnt werden. Gleichzeitig stützten sie Gebäudeteile ab, schufen mit Radladern Zugänge zur Einsturzstelle und stellten die Habseligkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner sicher.

Darüber hinaus pumpten THW-Helferinnen und –Helfer mit einer 15000-Liter-Pumpe Wasser aus dem U-Bahnschacht an der Unglücksstelle in die Kanalisation und verpflegten die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Sanitätsdiensten, Polizei, Stadtverwaltung und THW. Pro Schicht setzte das THW insgesamt durchschnittlich 100 Ehrenamtliche ein.

Der THW-Einsatz dauerte bis zum 29. Mai 2009 an. Ab Mitte März bargen täglich rund 20 THW-Einsatzkräfte in den Trümmern schützenswerte Kulturgüter – darunter tausende Urkunden, Karten, Pläne, Plakate und Fotos sowie Tonträger und Videos. Insgesamt waren bei dem Einsturz rund 30 Regalkilometer Archivmaterial verschüttet worden. Im Laufe des zwölf Wochen langen Einsatzes waren nicht nur Ehrenamtliche der drei Kölner THW-Ortsverbände, sondern insgesamt rund 2500 Einsatzkräfte aus mehr als 100 Ortsverbänden und vier Landesverbänden an der Einsturzstelle tätig.

Bilder:  Jens Bergemann, Wolfgang Dube, Michael Kretz, Fabian Radix, Christoph Seidensticker, Helmut Wenzel, THW


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